Düsseldorferin Gabi Henke berichtet über ihre Teilnahme am Bürgergutachten. Foto:evdus

Kirche soll moderner werden

Gabi Henke aus Gerresheim hat Post bekommen: Einen Umschlag mit dem ihr bekannten Logo von „evangelisch in Düsseldorf“ mit dem orangen Kreuz in der Mitte. Darin steckte die Einladung zu dem viertägigen Workshop des Bürgergutachtens "Glaube in der Stadt". Von ihrer Teilnahme hat sie uns berichtet.

Eine gute Möglichkeit, sich zu äußern

Für Gabi Henke war sofort klar: „Daran nehme ich teil, weil ich schon seit längerem überlege, was ich für meinen Stadtteil tun kann. So ein Bürgergutachten ist eine gute Möglichkeit, sich zu äußern." Henke lebt seit über 40 Jahren in Gerresheim. Seit dort das Glashüttenwerk stillgelegt wurde, mache der Stadtteil auf sie "einen halbtoten Eindruck". Nachdem vor kurzem ein Supermarkt und ein Drogeriemarkt geschlossen wurden, sehe es auch mit der Nahversorgung schlecht aus.

Zur Teilnahme motiviert hat die 66-Jährige außerdem ihr Wunsch, der evangelischen Kirche etwas zurückzugeben. „Als ich damals, alleinerziehend mit zwei Kindern, dringend einen Kindergartenplatz suchte, hat mir die Kirche geholfen. So konnte ich arbeiten gehen und für unseren Lebensunterhalt sorgen“, sagt Henke, die sich seit über zehn Jahren ehrenamtlich in der Evangelischen Kirchengemeinde Gerresheim beim Diakoniefrühstück für Menschen mit geringem Einkommen engagiert.

Neue Bürgersteine und Ampel in Spielplatznähe

Über vier Tage hinweg traf sich Gabi Henke coronabedingt ausschließlich über Videokonferenzen mit anderen Teilnehmenden und Expert:innen verschiedener Themenbereiche. Mit ihnen diskutierte sie über die Zukunft von Stadt und Kirche. Auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Superintendent Heinrich Fucks nahmen an einem Tag am Verfahren teil, um sich mit den Düsseldorfer:innen auszutauschen.

Eine Aufgabestellung für die Beteiligten lautete zum Beispiel, sich den eigenen Stadtteil einmal aus dem Blickwinkel eines kleinen Kindes und eines älteren Menschen anzuschauen. „Bei meinen Spaziergängen durch Gerresheim ist mir aufgefallen, dass wir dringend neue Bürgersteige brauchen. An einigen Stellen sind die richtige Stolperfallen. Und an der Quadenhofstraße könnten wir noch eine Ampel gebrauchen, damit Kinder es leichter haben, die befahrene Straße zum Waldspielplatz zu überqueren“, sagt die Rentnerin. Durch die Teilnahme am Bürgergutachten weiß sie jetzt, dass für solche Anliegen die Bezirksvertretung 7 in Gerresheim zuständig ist. Ihre Wünsche und Anregungen kann sie persönlich bei den „Runden Tisch-Treffen“ vortragen.

Humor in der Predigt und musikalische Vielfalt

Auch für die Kirche hat Gabi Henke eine Empfehlung: „Sie muss moderner werden. Vor einigen Jahren habe ich einen Gospelchor in der Kreuzkirche gehört. Da war die Kirche bis zum letzten Platz besetzt, und es entstand eine lockere Atmosphäre. Das ist mir in Erinnerung geblieben“. Henke wünscht sich eine musikalische Vielfalt jenseits der klassischen Orgelklänge, außerdem Predigten in einer Alltagssprache, die alle verstehen. „An Humor und Leichtigkeit sollte nicht gespart werden, denn gerade in der jetzigen Zeit tut Aufmunterung gut“. Auch Lyrik über gelingendes Leben kann sie sich gut im Gottesdienst vorstellen.

Über ihre Beteiligung am Bürgergutachten sagt Henke rückblickend: „Die Teilnahme war eine Bereicherung. Vielleicht bewirkt es etwas – egal ob in der Kirche oder in der Stadt“.

Die zweite Phase des Verfahrens findet im Juni statt und die Einladungsbriefe werden derzeit verschickt. Schauen Sie in Ihren Briefkasten: vielleicht sind Sie dabei?

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