Live-Gespräch als digitaler Auftakt

„Miteinander sprechen ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in der Stadt. Gerade ist die Stadt verstummt. Wir möchten mit ganz unterschiedlichen Menschen im interkulturellen Düsseldorf wieder ins Gespräch kommen und sehen, was und wie wir etwas zusammen machen können.“ Mit diesen Worten erklärte Superintendent Heinrich Fucks zum Auftakt des Bürgergutachtens das Vorhaben in Düsseldorf. Die Gesprächsrunde fand digital im YouTube-Livestream statt, moderiert von Helene Pawlitzki, Redakteurin der Rheinischen Post Düsseldorf. Das Video ist auf dem YouTube-Kanal von "Evangelisch in Düsseldorf" zu sehen.

Glaube ist eine Frage des Vertrauens

Durch das Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung der Bergischen Universität Wuppertal (IDPF) werden Düsseldorfer:innen zum Austausch über Zukunftsfragen von Kirche und Stadt eingeladen. Das Ergebnis, ein von Bürger:innen erstelltes Gutachten, wird dann der Stadtspitze und dem Evangelischen Kirchenkreis übergeben.

Schirmherr des Dialog-Verfahrens mit 200 per Zufallsprinzip ausgewählten Personen ist Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Er sagte zum Motto „Glaube in Stadt“: „Uns allen ist bewusst, dass Glaube grundsätzlich eine Frage des Vertrauens ist. Vertrauen zu Gott, Vertrauen in die Kirche, aber auch zum Staat, zu den Wissenschaften und unserem unmittelbaren Umfeld. Nur wer sich aktiv einbringen kann und das Gefühl hat, etwas bewirken zu können, findet Vertrauen zu den Institutionen. Bürgerbeteiligungen sind deshalb enormer wichtig“.

Eine gute Chance, gehört zu werden

Margarete Preis ist Mitglied im Leitungsgremium des Kirchenkreises und ihrer Kirchengemeinde in Düsseldorf-Urdenbach. Sie machte bei der Kick-Off-Veranstaltung deutlich: „Wir befinden uns in einem Strukturveränderungsprozess durch geringer werdenden Mittel, und wir beschäftigen uns mit der Frage: welche Bedeutung haben wir in der Gesellschaft? Es geht dabei darum, wie wir als Kirche glaubhaft bleiben, ohne uns nur um uns selbst zu drehen. Was können wir in die Stadtgesellschaft geben?“

Dirk Sauerborn, Polizeihauptkommisar und Initiator des Vereins „Lobby für Demokratie“, sieht in dem Bürgergutachten eine gute Chance, mit den eigenen Anliegen, Fragen und Ideen gehört zu werden. „Die Beteiligten sind Expertinnen und Experten für ihren Lebensraum, sie kommen zu ganz vielen Themenfeldern zu Wort. In der heutigen Zeit finde ich es wichtig, Menschen Orientierung zu bieten, um eigene Haltungen zu überdenken und eventuell auch zu ändern. Diesen Raum bietet das Bürgergutachten“, so Sauerborn.

Das Bürgergutachten beruht auf einem Drei-Säulen-Modell

Im zweiten Teil des Gesprächs war Politiologin Yazgülü Zeybek die Ansprechperson für Zuschauer:innen, die Live-Chat ihre Fragen zur Durchführung stellten. Zeybek ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin des IDPF und begleitet das Bürgergutachten, das von den Teilnehmenden selbst erarbeitet und geschrieben wird. Zusammengefasst beruht das Verfahren auf einem Drei-Säulen-Modell: Erstens die Zufallsauswahl der teilnehmenden Bürger:innen, die eine große Vielfalt an Lebensentwürfen, einen breiten Querschnitt der Gesellschaft gewährleiten soll. Zweitens die Information durch Expert:innen. Sie geben zu verschiedenen Themen wie Klimawandel und Gesundheitsförderung Impulse für die anschließende Diskussion der Teilnehmenden in Kleingruppen. Drittens geht es um das Lernen voneinander durch den intensiven Austausch an vier aufeinander folgenden Tagen. Im April geht es los.

Hier findet ihr eine informative Übersicht der Antworten auf die häufig gestellten Fragen zum Bürgergutachten. Ergänzend zum Bürgergutachten könnt ihr hier eigene Anregungen, Ideen und Fragen beisteuern.

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